Landesregierung beruft Dr. Andreas Hollstein zum Polonia-Beauftragten des Landes
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat Dr. Andreas Hollstein in ihrer heutigen Kabinettsitzung zum Beauftragten für die polnischstämmigen Bürgerinnen und Bürger sowie Polinnen und Polen in Deutschland bestellt.
Der Polonia-Beauftragte im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration fungiert als Ansprechpartner zwischen der Landesregierung, den Bürgerinnen und Bürgern mit polnischer Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen sowie deren Vereinen und Institutionen. Er unterstützt in seiner Funktion die in Nordrhein-Westfalen lebenden Polonia und organisiert die Zusammenarbeit mit Institutionen. Zudem berät und begleitet der Beauftragte die Landesregierung bei Fragen, die Polonia auf Landes- und Bundesebene betreffen.
Europaminister Nathanael Liminski: „Nordrhein-Westfalen und Polen verbindet eine besondere Freundschaft. Unser Charakter und unsere Stärke als Industrieland beruht maßgeblich auch auf dem Beitrag der polnischen Zuwanderer. Polnischstämmige Menschen sowie Polinnen und Polen verstehen es, ihre Heimatliebe und die Verbundenheit mit Nordrhein-Westfalen gleichermaßen zu pflegen. Viele Städtepartnerschaften, Schulprojekte oder kulturelle Kooperationen gehen auf das Engagement von Menschen aus Polen zurück. Dieses gesellschaftliche Fundament der bilateralen Beziehungen wollen wir besonders pflegen. Mit der Bestellung einer renommierten Persönlichkeit wie Dr. Andreas Hollstein als Polonia-Beauftragter setzt die Landesregierung ein Zeichen: Die polnische Gemeinschaft gehört zur Identität Nordrhein-Westfalens, sie soll ein bekanntes Gesicht und einen engagierten Ansprechpartner bekommen. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Hollstein. Gleichzeitig danke ich seinem Vorgänger Herrn Thorsten Klute, der diese Funktion mit großen Einsatz und Expertise seit 2014 ausgefüllt hat.“
Mit dem Einsatz eines Polonia-Beauftragten komme die Landesregierung einer Verpflichtung aus dem Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrag aus dem Jahre 1991 nach, so Minister Liminski weiter. Der Vertrag sehe außerdem vor, dass die polnischstämmigen Menschen sowie Polinnen und Polen Unterstützung in der Pflege ihrer Sprache und Kultur erfahren sollen. In Nordrhein-Westfalen wird u.a. an öffentlichen Schulen der herkunftssprachliche Unterricht Polnisch angeboten, an dem knapp 5.000 Kinder teilnehmen. Die Kulturpflege der Polonia ist Bestandteil des regelmäßigen politischen Dialogs mit Polen.
Integrationsstaatssekretär Lorenz Bahr: „Wir wollen die guten deutsch-polnischen Beziehungen weiter vertiefen und die Zusammenarbeit auf politischer, kultureller, wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Ebene aus Nordrhein-Westfalen heraus ausbauen und vorantreiben. Ich freue mich sehr, dass wir mit Dr. Andreas Hollstein einen ausgewiesenen Experten in der Integrationspolitik für diese wichtige Aufgabe der Landesregierung gewinnen können. Durch sein langjähriges Engagement für Geflüchtete und Menschen mit Einwanderungsgeschichte, für das er 2017 mit dem Nationalen Integrationspreis und 2018 mit dem Nansen Award des UNHCR ausgezeichnet wurde, ist er eine ideale Besetzung für dieses Amt.“
Die historisch gewachsenen Verbindungen Nordrhein-Westfalens zu Polen reichen weit zurück. Nordrhein-Westfalen hat sich stets als Bundesland verstanden, das, vor dem Hintergrund der schwierigen deutsch-polnischen Geschichte, einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung und Verständigung beider Völker leistet. Die Weiterentwicklung und Vertiefung der Beziehungen zu Polen nehmen deshalb einen großen Stellenwert in der nordrhein-westfälischen Politik ein. Seit der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages 1991 hat sich die nordrhein-westfälisch-polnische Zusammenarbeit verstetigt und wird durch eine Vielzahl von Projekten und Kooperationen mit Leben gefüllt. Zum 20. Jahrestag des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages wurde in einer gemeinsamen Erklärung vereinbart, dass „beauftragte Vertreter auf Bundes- und Landesebene ernannt werden, die für die Zusammenarbeit mit polnisch-stämmigen deutschen Bürgern und Polen in Deutschland sowie deren Organisationen zuständig sein werden“.
Arbeitsschwerpunkte des Polonia-Beauftragten sind unter anderem:
- Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger polnischer Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen,
- Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit Institutionen und Organisationen der Polonia,
- Beratung und Begleitung der Landesregierung hinsichtlich der Belange der Polonia,
- Beratung und Begleitung der Landesregierung zur Vertretung der Landesinteressen in diesem Themenfeld, auch auf Bundesebene und mit anderen deutschen Bundesländern,
- Beratung und Begleitung der Landesregierung zur Unterstützung von Aktivitäten der Polonia in Nordrhein-Westfalen.
Kurz-Lebenslauf von Dr. Andreas Hollstein:
- geboren am 06. Mai 1963
- 1985-1990 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bonn
- 1991-1994 Referendariat OLG Hamm
- 1993-1994 Botschaft der Republik Litauen in Bonn, Abteilungsleiter Politik, Protokoll, Kultur
- 1995-1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Lohmann und Referent der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (Sozialhilfe)
- 1994-1999 1. Stellv. Bürgermeister der Stadt Altena (ehrenamtlich)
- 1999 Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften an der Fernuniversität Hagen
- 1999 - 2020 Bürgermeister der Stadt Altena
- 2018 – 2022 Integrationsbeirat der Landesregierung NRW
- 2021 Geschäftsführer der DAS Deutsche Arbeitsschutz GmbH, Herne
- 06/2021 Geschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen NRW
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